Klassische Bearbeitung von Naturstein V

In unserer kleinen Reihe zum professionellen Umgang mit dem Naturstein haben wir Ihnen in den letzten Abschnitten schon einiges zum Abbau und zur Bearbeitung des Steins mit den klassischen handwerklichen Arbeitsweisen berichtet. Zwar werden heute für viele Arbeitsschritte schon maschinell betriebene Werkzeuge verwendet, aber ein Steinmetz, der auf sich hält, beherrscht auch das richtige Handwerk. Viele Kollegen erzählen, wie viel Freude es bringt, wenn der Stein unter ihren Händen, Eisen und Fäusteln fast wie zum Leben erwacht.

Wir waren zuletzt beim Scharrieren angelangt. Für manche Steinarten lässt sich zur Oberflächenbearbeitung z.B. auch das Sand- oder Kugelstrahlen einsetzen. Statt händisch mit dem Stockhammer aufzurauen, werden hier Granulate auf den Stein gestrahlt, die die Oberfläche rau gestalten. Wenn die Oberfläche des Steins die gewünschte Musterung erhalten hat, geht es oft an die Bearbeitung der Kanten. Rundstab, Hohlkehle und Fasen sind die meist verwendeten Techniken. Mit der Rundstab-Technik werden die Kanten abgerundet, wobei mit ¼ Rundstab nur die vordere, bei ½ Rundstab die vordere und hintere Kante abgerundet wird. Das Fasen geschieht meist maschinell, weil es hier auf den exakten Winkel ankommt. Beim Fasen werden die Kanten abgeschrägt, wobei die Stärke der Fase bei 4 – 5 mm liegt. Nach dem Abrunden oder Fasen erfolgt oft noch ein Schliff, der entweder als matte oder glänzende Ausführung ausgeführt wird.