Klassische Bearbeitung von Naturstein II
In der letzten News hatten wir über die Kunst der Natursteinbearbeitung berichtet und die Bedeutung des Begriffs Bossieren geklärt. Doch vor diesem rohen Beschlagen des Steins kommt zunächst das Spalten und danach das Setzen. Natürlich verfügen die Steinmetze heute über modernes Gerät, um Blöcke aus dem Fels abzutrennen. Doch die Gattersägen stehen eben nicht überall zur Verfügung und jeder Steinmetz beherrscht das Spalten, das über Treibkeile vorgenommen wird.
Dazu werden zuerst in geringen Abständen Löcher in den Fels gebohrt oder geschrotet. Danach werden Keile in die Löcher gesetzt und mit Hilfe von Gegenkeilen mit den Fäusteln in den Fels getrieben. Das erfordert einige Erfahrung, damit das entstehende Bruchstück den Vorstellungen entspricht. Allerdings können Spannungen oder Risse im Gestein Überraschungen bereithalten. Wenn dann ein passendes Stück herausgearbeitet wurde, fängt die Arbeit mit dem Sprengeisen an. Hier werden Risse erzeugt, die nach und nach erweitert werden. Das Bossieren schließt sich an, und der Stein bekommt mit den Kanten seine grobe Form. Die Art der Feinbearbeitung der Kanten und der Oberfläche hängt jetzt eher von der Gesteinsart ab. Mit dem Schlageisen wird die Oberfläche entweder gegen den unbearbeiteten Bereich (Bosse) geschlagen, oder der Steinmetz stelzt von der Bosse weg zum glatteren Teil. Für weicheres Gestein wie Marmor oder Kalkstein wird dazu auch das Beilen mit dem Beil angewendet.






