Blog Bestattungsarten
Bestattungsarten in Deutschland - Icon

Bestattungsarten in Deutschland

Dieser Blogbeitrag bietet eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Bestattungsarten, die in Deutschland möglich sind. Dabei werden traditionelle Formen wie die Erdbestattung und die Feuerbestattung mit einer Urne ebenso angesprochen wie moderne Alternativen, darunter die Waldbestattung oder die Diamant-Bestattung. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, bei welchen Bestattungsarten eine individuelle Grabgestaltung möglich ist und wie sich Grabsteine, Stelen oder Urnen-Monumente als Ausdruck des Gedenkens einsetzen lassen. Daneben gehen wir auf aktuelle Trends und Entwicklungen in der Bestattungskultur ein. Sie alle zeigen, wie vielfältig und wandelbar die letzte Ruhestätte heute sein kann.

Die persönliche Entscheidung für die letzte Ruhestätte

Die Wahl der Bestattungsart ist eine zutiefst persönliche und sicher auch emotionale Entscheidung, die sowohl von den Wünschen des Verstorbenen als auch den Bedürfnissen und Vorstellungen der Hinterbliebenen geprägt wird. Diese Entscheidung wird von religiösen Überzeugungen, der familiären Tradition, der persönlichen Weltanschauung oder ganz praktischen Überlegungen beeinflusst. Soll es eine klassische Erdbestattung sein, die Ruhe und Würde symbolisiert? Entscheidet man sich vielleicht für eine naturnahe Waldbestattung, die die Verbundenheit zur Natur widerspiegelt? Oder soll es eine moderne Alternative sein, wie die Diamantbestattung, die den Hinterbliebenen eine sehr persönliche Form der Erinnerung bietet?

Die Entwicklung der Bestattungsarten in den letzten Jahrzehnten

In Deutschland zeigt sich in den letzten Jahrzehnten ein deutlicher Wandel in der Bestattungskultur. Während die Erdbestattung lange Zeit die vorherrschende Form war, hat die Feuerbestattung stetig an Bedeutung gewonnen. Dieser Trend ist unter anderem auf die größere Flexibilität bei der Gestaltung der Beisetzung zurückzuführen, etwa durch Urnengräber oder alternative Formen wie die See- oder Waldbestattung mit einer Urne. Gleichzeitig wächst das Interesse an umweltfreundlichen Bestattungsarten wie der Waldbestattung oder neuen Verfahren wie dem sogenannten Reerdigung. Bei dieser Form der Bestattung wird der Körper eines verstorbenen Menschen im Schnellverfahren zersetzt und entwickelt sich zu Humus weiter.

Ebenso hat sich die Bedeutung von Grabsteinen und Gedenkorten verändert. Die klassischen Grabstätten mit Steinen oder Stelen sind nach wie vor zentraler Bestandteil vieler Friedhöfe. In den großen Städten geht schon aus Platzgründen der Trend bei alternativen Bestattungsformen oft in Richtung einer Feuerbestattung mit dezentralen oder gemeinschaftlichen Gedenkorten. Die Gesellschaft diversifiziert sich zunehmend. Das gilt auch für die Art der letzten Ruhestätte. Es entstehen Räume für neue Formen des Abschieds, die den individuellen Lebenswegen und Wünschen gerecht werden.

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Bestattung oder der eines geliebten Menschen ist zwar in jedem Fall eine Frage des persönlichen Geschmacks oder des Glaubens. Dennoch spiegelt sie auch die gesellschaftlichen Werte und Trends wider. Im Folgenden gehen wir auf die vielfältigen Möglichkeiten der Bestattung in Deutschland ein und betrachten deren Besonderheiten und Möglichkeiten in der Gestaltung.

Erdbestattung

Die Erdbestattung ist eine der ältesten und traditionellsten Bestattungsformen. Sie erfolgt in einem Sarg, der auf einem Friedhof in der Erde beigesetzt wird. Für diese Form der klassischen Beerdigung stehen u.a. folgende Grabarten zur Verfügung:

Reihengrab

Diese Form des Einzelgrabes wird der Reihe nach vergeben, ohne dass Angehörige die Lage wählen können. Sie ist zeitlich meist auf 15–30 Jahre begrenzt, abhängig von den Regelungen der jeweiligen Gemeinde und der Friedhofssatzung. Grabsteine sind hierbei erlaubt, sie sind aber häufig schlicht gestaltet, da der Platz begrenzt ist.

Wahlgrab

Hier können Angehörige Lage, Größe und Form des Grabes wählen. Familiengräber zählen ebenfalls dazu. Die Grabgestaltung ist flexibler. Hier werden bei den Steinmetzbetrieben meist größere Grabsteine, Stelen oder sogar kunstvoll gestaltete Monumente in Auftrag gegeben, die die Persönlichkeit der Verstorbenen oder die Kultur in der Familie zum Ausdruck bringen.

Anonymes Grab

So wird eine Erdbestattung im Sarg ohne Kennzeichnung der Grabstätte genannt. Grabsteine sind hier nicht vorgesehen, und die genaue Lage der Beisetzung bleibt den Angehörigen unbekannt.

Feuerbestattung

Die Feuerbestattung erfolgt nach der Einäscherung des Verstorbenen. Diese Bestattungsart hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen, schon weil sie ganz verschiedene Möglichkeiten bietet. Bei der Feuerbestattung wird die Asche in einer Urne beigesetzt, was folgende Varianten ermöglicht.

Urnengrab

Das klassische Urnengrab auf einem Friedhof ähnelt der Erdbestattung, jedoch in kleinerem Maßstab. Grabsteine sind bei dieser Beisetzung erlaubt und können individuell gestaltet werden, oft als kleiner Stein oder Platte auf dem Grab.

Gemeinschaftsanlage

Urnen werden in einer speziell gestalteten Gemeinschaftsfläche beigesetzt. Anstelle individueller Grabsteine gibt es häufig ein zentrales Denkmal, eine Stele oder eine Tafel mit den Namen der Verstorbenen. Je nach Region und Bundesland findet sich dabei auch das sogenannte Urnen-Monument, das die Aufstellung einzelner Grabzeichen für verschiedene Personen bietet.

Kolumbarium

Urnen werden in einer Nische einer Urnenwand aufbewahrt. Diese Nischen sind oft mit Gedenkplatten versehen, die den Namen und die Lebensdaten des Verstorbenen zeigen. Kolumbarien bieten eine platzsparende und wettergeschützte Alternative, die geringe Ansprüche an die Grabpflege stellt.

Neben der Beisetzung einer Urne gibt es aber auch abgewandelte Formen der Bestattung nach der Einäscherung.

Seebestattung

Die Seebestattung erfolgt nach der Einäscherung des Verstorbenen. Die Asche wird in einer speziellen, wasserlöslichen Urne in Nord- oder Ostsee beigesetzt. Es gibt keine Grabstätte an Land, daher entfallen Grabsteine oder Monumente. Alternativ können Gedenktafeln in speziellen Gedenkstätten für auf diese Weise bestattete Personen angebracht werden. Einige Reedereien bieten jährliche Gedenkfahrten zur Stelle der Beisetzung an, deren Position mit GPS-Koordinaten dokumentiert wird.

Waldbestattung bzw. Baumbestattung

Waldbestattungen finden in ausgewiesenen Bestattungswäldern wie einem “FriedWald” oder dem “RuheForst” statt. Bei dieser Art der Bestattung wird die Asche einer biologisch abbaubaren Urne in der Nähe der Wurzeln eines Baumes beigesetzt. Grabsteine oder Stelen sind in der Regel nicht erlaubt, um den natürlichen Charakter des Waldes zu bewahren. Stattdessen werden nach der Bestattung kleine Namensschilder am Baum oder dezente Plaketten am Waldboden angebracht. Diese Grabstätten sind pflegeleicht, da die Natur die Pflege übernimmt.

Luftbestattung

Bei der Luftbestattung wird die Asche aus einem Heißluftballon oder einem Flugzeug verstreut. Diese Bestattungsform ist in Deutschland nur eingeschränkt möglich und erfordert eine Ausnahmeregelung. Wie bei der Seebestattung gibt es keine feste Grabstätte, und Grabsteine oder Monumente sind nicht vorgesehen. Gedenktafeln können aber auf Wunsch an einem zentralen Ort arrangiert werden.

Diamant-Bestattung

Ein kleiner Teil der Asche wird in einem Labor zu einem Erinnerungsdiamanten gepresst. Dieser kann als Schmuckstück oder Andenken aufbewahrt werden. Es gibt keine klassische Grabstätte mit einem Stein oder einem Monument. Die Diamant-Bestattung bietet eine sehr persönliche Form der Erinnerung, die ganz unterschiedliche Formen des Andenkens ermöglicht.

Körperwelten-Bestattung

Ein Sonderfall ist die sogenannte Körperwelten-Bestattung. Hier wird der Körper des Verstorbenen plastiniert, um für wissenschaftliche Zwecke oder Ausstellungen genutzt zu werden. Diese Bestattungsart ist in Deutschland selten und erfordert eine schriftliche Einwilligung oder sogar Beauftragung des Verstorbenen zu Lebzeiten. Während diese Art der Bestattung früher kostenlos war, werden heute in verschiedenen Bundesländern Gebühren erhoben. Grabsteine oder Monumente sind nicht Teil dieser Bestattungsart.

Grabsteine, Monumente und Stelen

Grabsteine und Stelen sind zentrale Elemente vieler Bestattungsarten und erfüllen mehrere Funktionen. Sie sind meist viel mehr als nur Markierungen der letzten Ruhestätte, sondern dienen als persönliche Denkmäler. Sie erzählen Geschichten über den Verstorbenen und bieten einen Ort, an dem Angehörige trauern und gedenken können. In ländlichen Regionen finden sich oft auch Familiengräber, in denen das Gedenken über Generationen hinweg einen würdigen Platz findet. Die Gestaltungsmöglichkeiten für Grabsteine zur Bestattung sind vielfältig. Wir haben der Herstellung der Grabsteine und den Symbolen auf Grabsteinen einen eigenen Blogbeitrag gewidmet, wo Sie sich näher informieren können.

Grabsteine und Grabmale

Als Materialien für die Grabsteine kommen Naturstein wie Granit, Marmor oder seltener Sandstein in Betracht, manchmal werden auch Metall oder Holz verwendet. Die Formgebung ist mannigfaltig. Man findet klassische rechteckige Steine, Kreuze, Skulpturen oder abstrakte Designs. Stelen für eine Bestattung sind häufig schlank und hoch, während Grabplatten flach auf dem Boden liegen. Neben dem Namen, Geburts- und Sterbedatum können auch Sprüche, Symbole (z.B. religiöse Motive) oder Gravuren individuell gestaltet werden. Bei den unterschiedlichen Bestattungsarten sind oft jeweils typische Größen und Formen üblich und werden teilweise auch von der Friedhofssatzung vorgeschrieben.

Für die Erdbestattung in Wahlgräbern kommen große und individuell gestaltete Grabsteine oder ganze Monumente für die Familie in Betracht. Bei der Feuerbestattung sind kleinere Steine oder Platten üblich, das gilt besonders bei den Urnengräbern. In den Kolumbarien werden je nach Bauart z.B. Gedenkplatten als Alternative zu klassischen Steinen angefertigt.

Für die Waldbestattung sind keine klassischen Steine vorgesehen. Dezente Plaketten stören die natürlichen Abläufe nicht, weisen aber auf die Bedeutung und Würde des Ortes hin. Generell tragen Grabsteine, Stelen und andere Grabzeichen zur Würde und Individualität eines Grabes bei, während sie gleichzeitig ein Symbol für die Verbundenheit der Hinterbliebenen mit dem Verstorbenen darstellen. Sie sind langlebige Zeugnisse der Erinnerung und kulturelle Symbole der Bestattungskultur in Deutschland.

Und das Gedenken?

Mit all unseren Erfahrungen kommen wir allerdings bei all den modernen und alternativen Bestattungsformen nicht umhin, auf das Bedürfnis nach einem Ort des stillen Gedenkens und der Erinnerung zu verweisen. Wir haben es oft erlebt, dass sich dieses Bedürfnis erst einige Zeit nach dem Abschied von einer geliebten Person entwickelt. Dann wird es umso wichtiger, dass man einen bestimmten Platz hat, zu dem man immer gehen kann.